Montag, 12. September 2011

Anfang einer Kurzgeschichte

Der Anfang einer möglichen Kurzgeschichte? Mir gefiel die Idee von einer Trickbetrügerin und ihrer Tochter...

Während die Frau mit der Kassiererin redete, ließ das Kind routiniert alle Gegenstände von der Liste in die Taschen seines Anoraks fallen. An den meisten anderen Tagen waren die Rollen jedoch vertauscht. Die Mutter wirkte nicht verdächtig, sie trug ihr Haar noch immer so gepflegt wie damals, als sie noch im Stadtgemeindeamt angestellt war. Das Kind hatte ein Talent dafür, die Aufmerksamkeit der Verkäuferinnen auf sich zu lenken, ohne Misstrauen zu erwecken. Heute musste es jedoch auf diese Weise funktionieren. Sie hatten gelernt, dass es am Besten war, die Überwachungskameras nicht vollkommen zu ignorieren, sondern misstrauisch in die Linse zu sehen, wenn sie eine entdeckten. Das war es, was die meisten Kunden taten. Die Aufzeichnungen der Kameras wurden in vielen Läden nur bei konkretem Diebstahl angesehen und sonst am übernächsten Tag überspielt. Nur selten saß eine Person direkt neben den Bildschirmen und flog mit dem Blick von einem Supermarktgang zum Nächsten. Jetzt konnte sie selbst das Kind im Bildschirm links oben beobachten. Die Verkäuferin stand seitlich daneben, hielt aber Augenkontakt, und lauschte ihrem ausführlichen Bericht über die Probleme bei der Suche nach einem guten Job in ihrer letzten Stadt. Eine Packung Tampons. Zahnseide. Hautfarbene Strümpfe, Größe M. Ein Gebinde Apfelsafttüten für das Kind. Und eine Packung Marlboro. Das reichte für diesen Laden. Sie kam zum Ende ihrer Erläuterung und die Verkäuferin schien erleichtert, sie fügte ein paar freundliche "Verstehe", "Ach so" und "Na dann" hinzu, doch ihre Gestik verriet, dass sie sie loswerden wollte. Das Kind war bereits im Anhang einer anderen Kundin mit drei kleinen Kindern aus dem Geschäft gegangen. Es wartete auf dem Parkplatz und tänzelte umher. So viele Menschen gingen von ihren Autos zu dem Einkaufswagenport und zurück, dass ein alleine wartendes Kind nicht besonders auffiel. Die Mutter probierte beim Hinausgehen sieben verschiedene Sonnenbrillen an und steckte die fünfte ein. Am Treffpunkt gab das Kind dem Mann am Straßenrand wie vereinbart die Zigaretten. Er wartete in einem zerschlissenen Klappstuhl und gab ihnen den kleinen Trolly zurück. "Gehen wir jetzt essen?" Das Kind nickte.

Sonntag, 4. September 2011

Notizbuch mit Insekt

Auch diese paar Zeilen nehme ich aus meinem Notizbuch, in das ich seit ein paar Jahren meine Gedanken und Ideen niederschreibe.

(Hier: Mit seltsam-schönem zartem Insekt!)